Haundorf schultert viel – Neujahrsempfang der Gemeinde
OBERERLBACH – Sehr erfreut zeigte sich Bürgermeister Christian Beierlein, dass die Gemeinde Haundorf heuer wieder ihren traditionellen Neujahrsempfang durchführen konnte. Und er war damit nicht allein: Mitbürger; Vertreter aus Vereinen und Verbänden, Angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde waren zu der Veranstaltung ins Gasthaus „Zur Sonne“ gekommen.
In ihrem Grußwort kam die stellvertretende Bezirkstags-Vizepräsidentin Christa Naaß, die in Obererlbach wohnt und auch Mitglied im Haundorfer Gemeinderat ist, zunächst auf den 24. Februar 2022 zu sprechen. Das war der Tag, als Russland die Ukraine angegriffen hat. Einen Epochenumbruch in der Geschichte nannte das die Sozialdemokratin.
Dabei bräuchte die Welt statt Konfrontation eigentlich mehr Kooperation und internationale Zusammenarbeit wegen der vielfältigen Problemstellungen, die Klimawandel, Artensterben, Hunger, Migration, Energiekrise mit sich bringen. „Deutschland ist ein starkes Land, wir sind eine starke Demokratie“, betonte Naaß und zeigte sich zuversichtlich, dass diese Krisen bewältigt werden könnten.
Nach Worten des stellvertretenden Landrats Werner Baum sei festzuhalten, dass nach Pandemie die „Durststrecke“ überwunden sei und es wieder „aufwärts geht“. Baum ging auf die Ukraine-Krise ein. Hier sei der Landkreis mit der Aufnahme von Flüchtigen und Hilfesuchenden stark gefordert. Sein Dank galt an dieser Stelle der Gemeinde Haundorf und besonders dem „Helferkreis Haundorf“ mit dessen Sprecherin Gudrun Nehmeier. Derzeit sind laut Baum rund 93 Ukrainer und Ukrainerinnen in Einrichtungen der Gemeinde untergebracht.
Allein im Haundorfer Pfarrhaus lebt derzeit eine Großfamilie mit elf Personen. Vieles wird von den ehrenamtlichen Mitgliedern der Helferkreise erledigt, darunter Fahrten zu ärztlichen Behandlungen, zu Behörden und Ämtern. Ein beliebter Treffpunkt war das Haundorfer „Café HanS“, wo viele Kontakte geknüpft wurden. Werner Baum war nicht mit leeren Händen nach Obererlbach gekommen. Er überreichte Gudrun Nehmeier eine ganze Reihe von Gutscheinen für den Einkauf von Nahrungsmittel.
Es wurde einiges bewegt
2848 Personen hatten laut Beierlein 2022 ihren Hauptsitz (2021: 2734) in der Gemeinde, im Nebenwohnsitz waren es 136 (131). Das Standesamt vermeldete 23 (22) Geburten, 9 (8) Eheschließungen sowie 25 (27) Sterbefälle. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 692 Euro. Die Gemeinde beschäftigt insgesamt 52 Mitarbeiter, darunter 31 in den drei Kindergärten und- krippen, fünf im Bauhof, drei im Mehrgenerationenhaus in Haundorf und zwei im Haus des Gastes.
Die finanzielle Situation war laut Beierlein einigermaßen zufriedenstellend, obwohl gegenüber 2021 Einbrüche bei der Grundsteuer A und der Gewerbesteuer – allein hier gab es ein Minus von mehr als 365.000 Euro – verkraftet werden mussten. Letztendlich flossen über die Gewerbesteuer rund 734.000 Euro in die Gemeindekasse. Sehr belastend war auch die Kreisumlage mit mehr als 1,2 Millionen Euro. Zudem gab es bei den Schlüsselzuweisung einen Rückgang von fast 109.000 Euro.
In die Sanierung von Straßen unter anderem in Gräfensteinberg, Obererlbach und Oberhöhberg investierte die Gemeinde rund 450.000 Euro, berichtete Beierlein weiter. Die FFW Gräfensteinberg wird mit einem „Mittleren Löschfahrzeug“ (MLF) aufgerüstet, die Kosten liegen bei rund 264.000 Euro.
Der Bauhof bekam einem Aufsitzrasenmäher. Weiter folgt der Austausch von acht Sirenenanlagen. In den Kleinkinder-Spielplatz in Obererlbach, der sehr gut angenommen wird, steckte die Gemeinde 7195 Euro, hier gab es einen Zuschuss von der Sparkasse Gunzenhausen. Für Eichenberg, Obererlbach, Gräfensteinberg und Seitersdorf wurden Defibrillatoren angeschafft.
Blick in das Jahr 2023
Heuer soll der Oberhöhberg an die Haundorfer Kläranlage angeschlossen werden, was circa 900.000 Euro kosten wird. Ferner soll in Brombach ein neues Gemeindehaus errichtet werden. In den Haushalt sind dafür 375.000 Euro eingestellt. Beierlein ist guter Hoffnung, dass sich die Brombacher Bevölkerung hier mit Eigenleistungen einbringen wird.
Weiter soll die Gemeindeverbindungsstraße nach Igelsbach saniert werden, bei Eichenberg ist ein Radweg in Planung, und im Baugebiet Aue II sind acht Plätze ausgewiesen. Am Café „HanS“ in Haundorf soll ein Verkaufsautomat aufgestellt werden, den das Regionalbudget mit 10.000 Euro fördert. Weiter ist geplant, die beiden Wohnungen im alten Schulhaus von Haundorf zu sanieren. Der Kanal in den Ortsdurchfahrten der Kreisstraße WUG 22 muss überprüft, und die Schule und das Feuerwehrhaus sollen an das Nahwärmenetz Gräfensteinberg angeschlossen werden. Zudem will die Gemeinde eine neue Homepage einrichten. Horst Kuhn
Werner Baum hatte eine Spende für die Ukrainehilfe mit dabei und übergab sie an Gudrun Nehmeier. (Foto: Horst Kuhn)