In großen Schritten geht es voran – Nahwärme Gräfensteinberg

Baustellenschilder, gesperrte Ortsstraßen, Baumaschinen – schon seit Wochen dasselbe Bild in Gräfensteinberg. Was des einen Leid, ist des anderen Freud. Während die Verkehrsteilnehmer Einschränkungen und Behinderungen hinnehmen müssen, sind viele Hausbesitzer zufrieden. Denn es geht voran mit dem rund 120-Häuser-Nahwärmenetz.

 

Im Spätsommer soll die Teilinbetriebnahme des genossenschaftlichen Netzes erfolgen, so dass die ersten Häuser im Herbst mit Nahwärme versorgt werden.

Während man sich anderswo noch den Kopf darüber zerbricht, wie man die gesetzlich geforderte „Kommunale Wärmeplanung“ in den kommenden Jahren stemmen soll, ist man in Gräfensteinberg bereits einige Schritte weiter und hat ein Nahwärmenetz auf den Weg gebracht. Hochmotivierte und engagierte Bürger sind nicht nur in Gräfensteinberg, sondern auch in Brand, Obererlbach, Eichenberg, Haundorf und Seitersdorf am Überlegen bzw. schon dabei, mit Hilfe der Firma Enerpipe aus Hilpoltstein genossenschaftliche Projekte zu entwickeln, die eine künftige, wirtschaftliche und nachhaltige Wärmeversorgung in den Orten sichern soll.

Was hat sich seit der Gründung der Genossenschaft in Gräfensteinberg eigentlich getan? Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen der Vorbereitungsarbeiten und der Detailplanung. Dabei ist viel im Hintergrund geschehen, um das Projekt auf gesunde Beine zu stellen, wie die Fördermittelbeantragung, die Ausarbeitung des Konzeptes für die Wärmeerzeugung oder der Trassenführung. Es mussten Finanzierungs- und Vergabegespräche geführt, der Wärmelieferungsvertrag ausgearbeitet und Wirtschaftlichkeitsberechnungen erstellt werden. Dabei ist auch die ein oder andere unbequeme Entscheidung nötig geworden, da die einzelnen Stränge auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht werden mussten. Im September 2023 begann das Tiefbauunternehmen Tobias Kirsch aus Sausenhofen mit den Erdarbeiten in der Waldstraße. Die Leitungstrasse von insgesamt 6,5 Kilometer schreitet seitdem immer weiter voran Richtung Heizhaus. Die Leerrohre für den Glasfaserausbau wurden in den Gräben mitverlegt. Die Vergabe des Glasfaserausbaus im Rahmen des Förderprogramms der bayerischen Gigabitrichtlinie an die Firma Fiber Network WUG aus Pfofeld wurde von der Gemeinde getätigt. Auch die von der Fa. Linner aus Langenaltheim gelieferten Pufferspeicher für die Anschlussnehmer wurden mit vielen fleißigen Händen in die Anschlusskeller verbracht.

Mit dem ersten Spatenstich im Frühjahr 2024 ist der Startschuss für die Bauarbeiten für das Heizhaus am Ortseingang gefallen. Die Betonbau- und Maurerarbeiten der örtlichen Bauunternehmer König-Bau aus Brand und Alexander Braun aus Absberg kamen zügig voran, so dass schon bald der Autokran den 40 m³ Pufferspeicher an seinen Platz setzen konnte. Der stattliche Bau ist mittlerweile geschlossen. Die Installationsarbeiten im Inneren des Heizhauses können über die Sommermonate erfolgen. Alles läuft wie geplant, so hoffen die Vorstände der Genossenschaft, dass im Spätsommer das erste Mal die Kessel mit Holz aus regionalen Wäldern eingeheizt werden können.

Das ambitionierte Vorhaben des Nahwärmeausbaus, das neben mehr Nachhaltigkeit auch eine kostengünstigere Wärmeenergieversorgung zum Ziel hat, ist eines der umfangreisten Baumaßnahmen der letzten Jahrzehnte in Gräfensteinberg. Alle am Baugeschehen Beteiligten sind bemüht, die erforderlichen Arbeiten der Teilabschnitte bestmöglich aufeinander abzustimmen, um so die Einschränkungen zu minimieren. Für die mit den Bauarbeiten verbundenen Beeinträchtigungen wie Staub, Schmutz, Lärm und mögliche Umwege bitte sie um Verständnis.