Millionenprojekt in Gräfensteinberg

Jahresabschlussfeier Haundorfs Bürgermeister Christian Beierlein zog Bilanz und blickte auf die kommenden Projekte.

 

OBERERLBACH – Nicht nur ein bewegtes Jahr bilanzierte Christian Beierlein bei der Jahresabschlussfeier der Gemeinde Haundorf, der Bürgermeister warf auch einen Blick in die nähere Zukunft. Dort steht unter anderem in Gräfensteinberg ein Millionenprojekt an.

Zu der Veranstaltung sind Bürgerinnen und Bürger ebenso geladen wie Vertreter von Verbänden, Vereinen und Behörden. Der stellvertretende Landrat Günter Obermeyer nahm den Abend zum Anlass und dankte den vielen im Ehrenamt tätigen Bürgerinnen und Bürgern. Die Gemeinde habe sich insbesondere bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine und anderen Ländern verdient gemacht. Er ging auch kurz auf die geplante Erhöhung der Kreisumlage ein, die zu Lasten der Gemeinden und Städte gehe.

Von einem „Dauerkrisenmodus“ sprach Beierlein in seinem Rückblick. Nach der überstandenen Corona-Pandemie sei es ohne Pause übergegangen in den Ukraine-Krieg. Die zahlreichen Geflüchteten aus der Ukraine hätten die Gemeinden – auch Haundorf – gefordert und auch überfordert. Nach seinen Worten sind derzeit über 120 Flüchtlinge im ehemaligen Landhotel „Falkenhof“ in Haundorf untergebracht.

Die Sanierung der Straße vom Wasserturm nach Igelsbach, die Erneuerung und Aufarbeitung von Feldwegen sowie das Dorfgemeinschaftshaus Brombach waren bestimmende Baumaßnahmen des vergangenen Jahres. Beierleins Dank galt hier explizit den Bürger des Ortsteils Brombach, die sich mit Hand- und Spanndiensten für ihr neues Gemeinschaftshaus einbringen. Im Ortsteil Brand wurde zudem ein Gebäude abgerissen, hier sollen neue Bauflächen ausgewiesen werden.

Weiter erwähnte Beierlein die neuen Photovoltaik-Anlagen bei den Kläranlagen in Haundorf und Obererlbach, die Verbesserung des Radwegs in Eichenberg, sowie die Erneuerung von acht Sirenen mit Umstellung auf Digitalfunk. Mit dem Bau der Nahwärme in Gräfensteinberg wurde begonnen, das Heizhauses soll heuer errichtet werden. Bisher haben sich 120 Teilnehmer für einen Nahwärmeanschluss entschieden.

Größter Brocken der Baumaßnahmen in diesem Jahr ist nach Beierleins Worten der Umbau der Mittelschule in Gräfensteinberg mit Erweiterung der Ganztagsbetreuung (4.6 Millionen Euro) und energetische Sanierung (1,7 Millionen Euro). Den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule, den der Bundestag ab 2026 verpflichtend beschlossen hat, erfülle die Gemeinde bereits seit längeren.

Neue Unterrichtsformen

Im Zuge des Umbaus sollen auch bedarfsgerechte Räumlichkeiten für Gruppenarbeiten, neue Unterrichtsräume und Rückzugräume geschaffen werden. „Wir möchten unsere Schulen in den nächsten Jahren mit modernen Unterrichtsräumen ausstatten“, betonte der Bürgermeister. Die Infrastruktur für den digitalen Unterricht sei bereits vorhanden und werde ausgiebig genutzt. In den Klassenzimmern sollen demnach „neue pädagogische Unterrichtsformen“ Einzug halten, man wolle weg vom klassischen Frontalunterricht hin zu Einzel- oder Gruppenarbeiten.

Die Freiwillige Feuerwehr Gräfensteinberg erhält ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF), die Kosten liegen bei etwa bei rund 264.000 Euro. Rund 900.000 Euro werde die Überleitung des Abwassers von Oberhöhberg nach Handorf kosten, Beierlein rechnet allerdings mit einem Zuschuss in Höhe von 465.000 Euro. Ferner sollen acht neuen Bauplätzen im Baugebiet Aue II erschlossen werden.

2906 Personen hatten laut Beierlein 2023 ihren Hauptsitz in der Gemeinde (Vorjahr: 2848), im Nebenwohnsitz waren es 135 (136). Das Standesamt vermeldete 28 (22) Geburten, 9 (9) Eheschließungen sowie 20 (25) Sterbefälle. Die Pro-Kopf-Verschuldung konnte auf 593 Euro verringert werden, insgesamt beläuft sich der Schuldenstand auf rund 1,67 Millionen Euro. Die Gemeinde beschäftigt insgesamt 54 Mitarbeiter, unter anderem in den drei Kindergärten und- krippen, im Bauhof, im Mehrgenerationenhaus in Haundorf, und im Haus des Gastes.

„Die Aufgaben sind gewaltig“, ist sich Beierlein bewusst, der Gemeinderat werde schwierige Entscheidungen treffen müssen, es werde ausführliche Diskussionen geben. „Doch dies gehört zu einer funktionierenden Demokratie.“

 

Bericht: HORST KUHN